Aussendung Dezember 2022 – Weltklimakonferenz 2022, Nachfolgeprojekt für die internationale Klasse, Hilfe im Ukraine-Krieg, 10 Jahre Heliopolis Universität, Eindrücke von Austauschstudentinnen, Kurznachrichten

Newsletter 61 – Dezember 2022

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Zur Freude aller besuchte der österreichische Bundespräsident Alexander VAN DER BELLEN Helmy ABOULEISH in SEKEMs Residenz bei der Weltklimakonferenz in Sharm el Sheikh zu einem anregenden Gespräch!

 

Hier sind alle Themen dieses Newsletters

  1. SEKEMs Beiträge zur Weltklimakonferenz 2022

  2.  SEKEM-Impuls: Nachfolgeprojekte für die Internationale Klasse

  3. SEKEM-Österreich Beiräte helfen im Ukraine-Krieg

  4. Zehn Jahre Heliopolis University,

  5. Eindrücke der Austauschstudentinnen

KURZNACHRICHTEN – SHORTCUTS

 

1.      SEKEMs Beiträge zur Weltklimakonferenz 2022

Von Lea WAGNER und Andrea CRAMER                                                

Im November 2022 fand die UN Klimakonferenz (COP27) im ägyptischen Sharm EL-Sheikh statt. Keine Frage, dass SEKEM hier aktiv für den Klimaschutz eintrat. In Vorbereitung auf das wichtige internationale Event entwarfen SEKEM und die Heliopolis Universität ein Konzeptpapier, in dem dargelegt wurde, wie Landwirtschaft einen maßgeblichen Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels leisten kann. SEKEM stellt darin ein konkretes Modell vor, wie tausende von Bio-Bauern Klima schützen und dafür auch entsprechend entlohnt werden können. Dieses Modell zeigt nicht nur für Ägypten großes Potential, die ökologische Agrikultur zu fördern und damit CO2 einzusparen, sondern birgt auch enorme Chancen für den internationalen Bio-Sektor und das Erreichen der Klimaziele weltweit.

Zusätzlich zur Teilnahme SEKEMs an offiziellen Veranstaltungen während der COP 27 in Sharm el Sheikh veranstalteten das Future Economy Forum, SEKEM, lokale und globale Partner und Co-Sponsoren vom 8. bis 17. November 2022 an zehn Abenden „Lösungsdialoge“ ein (siehe https://events.futureeconomy.forum/cop-solutions-dialogues/home).

Agricultural Carbon Credits – für den Verdienst der Bauern

Von der neuen Wüstenfarm SEKEMs in Wahat El-Baharreyya haben wir Ihnen schon mehrfach in anderem Zusammenhang berichtet. Dort entsteht mit Hilfe der SEKEM Freunde Deutschland abseits der großen Ballungsgebiete Ägyptens inmitten von Sand und Wüste eine neue Schule. Derzeit werden 6 Kindergartenkinder sowie 24 Schulkinder der Klassen 1 bis 6 in provisorischen Räumen unterrichtet.

Doch SEKEM stellt in dem erwähnten Konzeptpapier Wahat auch als Prototyp für das Agricultural Carbon Credits-Modell vor. Hier werden auf über 330 Hektar durch die biologisch-dynamische Bodenbewirtschaftung, das Pflanzen von Bäumen und den Einsatz von Kompost knapp 12 000 Tonnen CO2 pro Jahr gebunden. Das entspricht dem CO2-Ausstoß von über 4 500 ÄgypterInnen. Würde dieses Modell auf die gesamte ägyptische Landwirtschaft angewendet, würden insgesamt 100 Mio. Tonnen CO2 gebunden werden, was aktuell der Hälfte des gesamten CO2-Ausstoßes Ägyptens entspricht.

Auf dieser Grundlage rief SEKEM zum Handeln auf. Bei den diesjährigen COP27-Verhandlungen wurde dafür geworben, den Zugang dieser Agricultural Carbon Credits in den konventionellen Emissionszertifikatehandel aufzunehmen. Näheres können Sie unter https://www.sekem.com/de/mit-landwirtschaft-fuer-den-klimaschutz-konzept-fuer-cop27/ nachlesen.

Hier der Bericht unseres jungen Beiratsmitglieds Lea WAGNER, die zugleich Studierende an der Heliopolis Universität Kairo ist

Meine Eindrücke zum Future Economy Forum

Zum Anlass der globalen Klimakonferenz in Sharm el Sheikh (COP 27) hatte Sekem drei Hauptevents ins Leben gerufen: Den Sekem Retreat, den Solutions Summit, und die COP-Dialoges. Das erste Event fand vom 2. bis 4. November auf der Sekem Farm in Belbeis statt, das zweite vom 5. bis 6. November an der Heliopolis Universität, und schlussendlich natürlich der Beitrag am COP 27 vom 8. bis 17. November in Sharm el Sheikh. Im Folgenden werde ich über das zweite Event berichten, da ich dort persönlich beteiligt war und dementsprechend am meisten Eindrücke sammeln konnte.

Zuerst ein bisschen was über die Struktur und das Ziel des Events: Das „Future Economy Forum – Solution Summit“ wurde ins Leben gerufen, um zusammen mit den internationalen und nationalen Gästen, sowie den Heliopolis Studierenden nach Lösungen in den Feldern Agriculture, Economy und Finance zu suchen. Über zwei Tage hinweg haben sehr viele spannende Dialoge stattgefunden, ich persönlich empfand es als eine einmalige Chance, meinen Beitrag zu leisten. Gerade für „normale Studenten“ ist es sehr schwer, an Events wie dem COP 27 teilzunehmen, solange man nicht eine offizielle Einladung und/oder sehr viel Geld zur Verfügung hat. Es war also wirklich eine einzigartige Gelegenheit, sich mit so vielen Leuten auszutauschen, die tatsächlich nach Sharm el Sheikh reisen konnten.

Wie es für Sekem üblich ist, wurde jeder Event-Tag gemeinsam mit Musik begonnen und auch gemeinsam abgeschlossen. Es begann im Ibrahim-Abouleish-Theater, welches kurz vor dem Solution Summit eine Kuppel bekommen hat, um seinen Gästen auch an heißen Tagen Schatten spenden zu können. Wenn sich alle dort zusammenfanden, wurden hauptsächlich Ankündigungen gemacht, wobei es auch oft mit spannenden Vorträgen und Reden der Gäste zusammenhing. Nach einer kurzen Pause konnte man sich aussuchen, welcher der drei „Sub-Plenary Sessions“ man beiwohnen wollte, also Agriculture, Business, oder Finance. Dort wurde sowohl von Experten berichtet, als auch Fragen vom Publikum beantwortet. Sobald sich alle beim Mittagessen gestärkt hatten, ging es weiter in 15 Break-Out-Sessions, wo die angeschnittenen Themenbereiche nochmals im Dialog vertieft wurden. Am zweiten Tag kam es dann zur sogenannten „Action Plan“ Entwicklung, wo alle Beteiligten ihre Ideen zusammentrugen, um sie mit zum COP 27 zu nehmen und kundzutun.

Für mich waren gerade die Erfahrungen in den Break-Out Sessions und der Action-Plan-Entwicklung am einschneidendsten. Es war schön, mit so einflussreichen Menschen zusammenzukommen und sich auf Augenhöhe über Ideen austauschen zu können. Es ist bestärkend, wenn man auch als „kleines, verhältnismäßig unbedeutendes“ Studentchen gehört und der Input tatsächlich ernstgenommen wird.

Jeder kann etwas beitragen

Jeder der Teilnehmer*innen, mit dem ich mich unterhalten habe, war erfreut darüber, die Stimme der Jugend zu hören, sei es in konstruktiver Kritik oder in Lösungsvorschlägen.

In diesem Sinne waren auch die informalen Dialoge in den Pausen von Bedeutung, da dort Diskussionen weitergeführt wurden und neue Leute hinzugezogen werden konnten. Ich kann nicht oft genug betonen, wie wertvoll dieses Event war, sowohl für mich als auch für das große Ganze. Es war eine wichtige Erinnerung daran, dass jeder einen Beitrag zum Klimaschutz und für eine bessere Zukunft leisten kann. Meiner Meinung nach war es ein großartiges Event, ich hatte sehr viel Spaß und konnte mir gleichzeitig viel für meine Zukunft mitnehmen.

(Link für mehr Infos: https://events.futureeconomy.forum/egypt-solutions-events)

An der Heliopolis Universität und bei SEKEM messen alle Mitarbeitenden regelmäßig ihren ökologischen Fußabdruck. Wir würden uns freuen, wenn sich unsere SEKEM-Freunde und ihr Netzwerk dieser Initiative anschließen.

Alles beginnt bei mir selbst: https://www.footprintcalculator.org/

2. Sekem-Impuls: Nachfolgeprojekte für die Internationale Klasse

#Es gibt nichts Gutes, außer man tut es: Gelebte Integration und Völkerverbindung mit der Unterstützung von SEKEM-Österreich

In unserem letzten Newsletter berichteten wir von Nachfolgeprojekten für die Internationale Klasse. SEKEM-Österreich übernimmt die Schulkosten für die Brüder Erfan und Rohid HAMIDI, die so ihren Unterricht an der Freien Waldorfschule Karl-Schubert genießen können. Weiters organisieren wir nach wie vor den Deutschunterricht in Wohngruppen für neu angekommenen Migrant*innen.

Besonders am Herzen liegt uns auch das Gartenbauprojekt in der Freien Waldorfschule Graz. Nachdem wir unseren Qais erfolgreich ins Berufsleben entlassen konnten, arbeitet dort wie berichtet seit einigen Monaten sein Nachfolger Ekramulla. Lesen Sie nachfolgenden Bericht von Michaela MAJCENOVIC, der uns erreicht hat.

Die Gartenbausaison neigt sich dem Ende zu und es ist Zeit, auf die vergangenen Monate mit Ekramullah zurückzublicken. Ekramullah passt perfekt zu uns und ich bin sehr dankbar, dass er bei uns ist! Er hat ein

feines Gespür, wo und wann die Kinder Hilfe benötigen und wann es nur um jugendliches Grenzen-ausloten geht. Für Hilfe ist er stets zu haben. So zaubert er in kürzester Zeit den benötigten Damm für eine Neubepflanzung oder -aussaat, wenn die Kraft und Ausdauer nicht reicht, sodass ein Abschließen der angefallenen Arbeit innerhalb der Gartenbaustunde möglich ist.

Besonders dankbar bin ich für seine Unterstützung der Schüler*innen beim Kompost. Seine Haltung, das angefallene Material sorgfältig und zugleich zügig zu verarbeiten, holt die Kinder zurück in die Realität, die gerne die Unzumutbarkeit einer solchen Riesenaufgabe ausdrücken. Ganz im Sinne von “viele Hände schnelles Ende” können sie ihre Zufriedenheit über den rasch aufgesetzten Kompost mit Ekramullas Hilfe kaum verbergen.

Die Kinder schreiben am Ende einer Gartenperiode ihren Rückblick auf die Saison, was sie gemacht und gelernt haben, was ihnen Freude bereitet hat und wovon sie mehr wollen. In der Stunde werden die Aufsätze vorgelesen und ein bunter Rückblick auf die Vielfältigkeit im Gartenbau entsteht.

Auch Ekramullah bekam diese Aufgabe. Das war das erste Mal, dass er mit “das kann ich nicht” antwortete. Trotz Ermunterung war nicht mehr aus ihm herauszubringen, als dass er gearbeitet habe und es ihm und den Kindern Spaß macht. Darauf lässt sich doch bauen.

Liebe Grüße,

Michaela

Wir sind überzeugt, dass menschliche Initiativen wie diese einen wertvollen Beitrag zu einem erfüllenden Miteinander der Kulturen in Österreich leisten. Wir können ihre Finanzierung nur durch Ihre Spenden sicherstellen. Bitte helfen Sie uns weiterhin! Ihre Unterstützung kommt förmlich vor unserer eigenen Haustüre an.

Hierfür schon jetzt ein großes DANKE!

Spendenkonto SEKEM -Österreich (steuerlich absetzbar)
IBAN: AT171700000181000341
BIC: BFKKAT2K
Bank für Kärnten und Steiermark

 Ekramulla – Gartenbau in der Freien Waldorfschule Graz

 

Erfan und Rohan erhalten Unterricht an der Karl-Schubert-Schule Graz

Deutschunterricht für Migrant*innen

 

3. SEKEM-Österreich-Beiräte helfen im Ukraine-Krieg

#Es gibt nichts Gutes, außer man tut es: Dr. Roland und Dr.in Elisabeth FRANK bringen ärztliche Hilfe in die Ukraine

Wie in unserem März-Newsletter berichtet, brachten Dr. Roland und Dr.in Elisabeth FRANK sofort nach Ausbruch des Krieges ärztliche Hilfe in die Ukraine. Beide sind Beiratsmitglieder von SEKEM-Österreich, die sich als Ärzte seit Jahrzehnten weltweit engagieren und die ihre Expertise bereits seit Jahrzehnten auch für das Medical Center in SEKEM Ägypten einbrachten. Unserem Spendenaufruf vom März sind zahlreiche Unterstützerinnen gefolgt. Dr. Roland und Dr.in Elisabeth FRANK möchten allen Spender*innen heute folgende Nachricht zukommen lassen.

Liebe Unterstützer*innen unseres Ukraine- Projektes,

als wir nach Kriegsbeginn den Hilferuf unseres Kollegen Dr. Yehven Volchenko aus Kiew nach medizinischer Unterstützung bekamen, entschlossen wir uns spontan, zu tun, was in unserer Möglichkeit steht. Es war uns klar, dass wir allein nicht viel stemmen können. So baten wir im Familien- und Freundeskreis um Unterstützung. Ihre/eure Reaktion war überwältigend für uns! Dafür möchten wir Ihnen/euch allen danken!!! und einen ersten Bericht über unsere Aktion geben: Bisher konnten wir erfolgreich vier Transporte mit medizinischen Hilfsgütern in 187 Bananenkisten nach Kiew organisieren. Den ersten Transport haben wir mit Freundinnen nach Polen gebracht, wo er abgeholt wurde. Die weiteren drei wurden von einem ukrainischen Freund aus Lemberg, dessen Familie nun in Wien lebt, von Wien über Lemberg nach Kiew gebracht. Wir kaufen nach den von Dr. Volchenko angegebenen Bedarfslisten ein, vieles muss bestellt werden und ist manchmal nicht leicht zu bekommen. Wir ordnen und packen alles in unserer Garage und beschriften die Schachteln. Dann erstellen wir eine Packliste, die als offizielle ukrainische Anforderungsliste der Uni-Klinik-Kiew gestempelt werden muss und gemeinsam mit einem „Donation Letter“ dann problemlos die Zoll- und Behördenwege überwindet. In Kiew verwaltet Dr. Volchenko die Güter und gibt sie an die Stellen weiter, wo sie gebraucht werden. Es handelt sich ausschließlich um medizinischen Bedarf: Notfallrucksäcke, Notfallequipment für Frontärzte (Tourniquets…), Verbandmaterial, Operations- und Narkosebedarf, Notfallmedikamente, Schmerzmittel, Antibiotika, Infusionen, Dauermedikamente, die in der Ukraine nicht mehr zu kaufen sind, anthroposophische Heilmittel… Ein geringer Teil der Sachspenden wurde uns zur Verfügung gestellt, den Großteil haben wir nach den Bedarfslisten unseres ukrainischen Kollegen mit dem Spendengeld gekauft. Wir danken allen Unterstützer*innen: Den Spender*innen von so viel Geld; den helfenden Händen, die Dinge zu sortieren und einzupacken; der Firma, die uns einen LKW für den ersten Transport geborgt hat; dem ukrainischen Freund, der dafür die Reisen nach Kiew auf sich nimmt; der Apotheke, die uns die gesamten Medikamente um ihren Einkaufspreis abgibt; den Übersetzerinnen… und allen, die uns mit Rat und Tat zur Verfügung stehen. Allein hätten wir das nicht geschafft. Wir haben gedacht, dass wir den Rest des Geldes für den Wiederaufbau spenden könnten- aber leider sieht es noch nicht danach aus! So werden wir uns weiter um das Nötige, wie es angefragt ist, kümmern. Geplant ist von Dr. Volchenko und seinem Team bereits eine Rehabilitations-Ambulanz für Verletzte und Traumatisierte. Wir freuen uns über jedes Interesse an unserer Aktion, erzählen auch gerne mehr davon. Wir haben eine übersichtliche Liste der eingegangenen Zahlungen und der Ausgaben angelegt und geben euch auch gerne Einblick. Leider haben wir von etwa einem Viertel der Spender*innen keine Mailadresse- deshalb bitten wir euch herzlich, diesen Brief an jene Menschen weiterzugeben, die sich durch eure Initiative beteiligt haben. Wir würden uns freuen, wenn uns diese Menschen ihre Mailadressen schicken würden, damit wir die zukünftigen Berichte auch an sie senden können. Wir machen mit unserer Unterstützungsaktion weiter und hoffen auf baldigen Frieden!

Wir nehmen mit dieser Aktion nicht durch einseitige Solidarität politisch Stellung. Unsere Güter stehen „Freund und Feind“ zur Verfügung, wenn Verletzungen vorliegen. Sie werden auch so verwendet.

208 Bananenkisten wurden in 6 Transporten vollständig mit tausenden Artikeln von Verbandmaterial über Akutmedikamente bis Lungendrainagen etc. geliefert, und sind vollständig angekommen, sowie an die Lazarette von einem ärztlichen Freund und seinem Team weiterverteilt worden. Der Bedarf ist weiter aufrecht.

Aktuell geht es zusätzlich um den Aufbau einer Reha-Station auf drei Ebenen:

  1. Physiotherapie, Physikotherapie,

2.psychologisch, psychotherapeutisch, psychiatrisch

  1. notfallpädagogisch

Der Finanzplan für dieses Segment sieht vorerst 6.000 Euro pro Monat an Fixkosten vor. Die Lokalwährung Grivna ist zum Euro von 1: 28 auf 1: 40 abgesunken. Was wir brauchen -neben Materialien w.o.- sind Finanzmittel. Das Basismaterial für das Reha-Zentrum ist schaffbar.

Der Mitarbeiterstab wird vorerst von lokalen Fachleuten getragen. Drei externe Teams aus der EU stünden bereit, bzw. sind im Aufbau. Dazu ist mit juristischer Hilfe ein Verein in Kiew gegründet worden. Die Räumlichkeiten stehen bereits zur Verfügung. Die Betriebsgenehmigung folgt. Die Aufbauarbeit ist allerdings zäh, der Krieg verändert die Menschen…

Tatsache ist, dass Tausende diesen Bedarf an Rehabilitation derzeit haben. So grausam die Ereignisse sind, die (Über-)Lebenden leiden weiter. Körperliche und seelische Traumata, sowie auch pädagogische brake downs, sind alltäglich und belastend für alle.

Auf allen Seiten dominiert die Propaganda. Wir arbeiten nach Faktenlage. Mein Freund Yevhen ist Facharzt für HNO und „Familienarzt“ (bei uns praktischer Arzt). Er sondiert, schickt den Bedarf, wir kaufen, schnorren, bekommen geschenkt, alles was fehlt. Dabei ordern wir in Ö,EU,USA,China,Vietnam,Mexiko usw, da viele Güter in Europa ausverkauft sind….

Dann erstellen wir einen „donation letter“. Dieser ist ident mit dem Anfragekatalog. Damit gibt es am Zoll keine Probleme. Die UA Behörden sind allerdings deutlich kooperativer geworden. Früher war Bakschisch gefragt. Wie auch nicht, wenn du als Zollbeamter, Polizist usw. drei Monate auf dein Gehalt wartest und zu Hause drei Kinder hast….Kleinkorruption aus Mangel an… Jetzt drückt der Schuh alle und überall…-

Falls Sie/Ihr uns weiter unterstützen möchtet, hier nochmals unsere Kontonummer für die medizinische UA Hilfe:-

AT54 2011 1845 5277 1400
BIC: GIBAATWWXXX

Da es eine ganz private Initiative ohne Verein ist, sind Spenden nicht absetzbar. Dazu ist es bisher nicht gekommen. Dadurch haben wir jedoch auch Vorteile, insbesondere sind wir flexibel und fliegen damit auch unter dem Radar mancher Probleme.

Mit lieben Grüßen Roland und Elisabeth Dr. med. Roland Frank Dr. med. Elisabeth Frank

Am 26. August traf sich der Botschafter Olexander Scherba mit Dr. Roland Frank, der zusammen mit seinen Freunden 2,5 Tonnen humanitäre Hilfe (medizinische Produkte) für die Krankenhäuser und Kinderspitale im Osten der Ukraine gesammelt hat. Der Botschafter dankte dem Arzt im Namen aller Ukrainer aus tiefster Seele.

 

4.      Zehn Jahre Heliopolis University

Eindrücke der Austauschstudentinnen

Von Lea WAGNER

Die Heliopolis University for Sustainable Development ist nun offiziell zehn Jahre alt! Dieses Jubiläum wurde am 28. November 2022 angemessen gefeiert, unter anderem mit Reden der derzeitigen Austauschstudentinnen der Alanus Hochschule. Da ich selbst nicht anwesend sein konnte, habe ich meine Kolleginnen gefragt, ob sie ihre Erfahrungen dort mit uns teilen möchten – und sie haben zugestimmt!

Annik: „Das 10-jährige Jubiläum der Heliopolis Universität for sustainable development begann mit einem Trommelwirbel und endete unerwartet mit einer tanzenden Menge. Die Stimmung an diesem Tag war sehr gut. Jede Fakultät wurde von drei bis fünf Studierenden vorgestellt und mit einigen Anekdoten und Erfahrungen beschrieben. Gesang und rhythmische Trommel lockerten die Vortragsreihe auf und versahen sie mit Schwung. Die Businessfakultät wurde zusätzlich zu ihren regulären Studierenden auch noch von uns, den drei derzeitigen Austauschstudentinnen, repräsentiert. Wir teilten die bisherigen Erfahrungen, die wir in Ägypten machen durften. Unsere Rede sorgte mit einigen eingebauten arabischen Begriffen für eine ausgelassene Stimmung.“

Miramar „Im (auf die letzte Minute fertig gewordenen) überkuppelten Amphitheater sammelten sich ca. 600 Studierende und Mitarbeitende der Heliopolis Universität, um ihr zehnjähriges Bestehen zu feiern. Jede Fakultät stellte sich mit kurzen Worten, Erfahrungen, Sketchen und Danksagungen vor. Wir drei Austauschstudentinnen aus Deutschland und Liechtenstein reflektierten kritisch und humorvoll unsere Erlebnisse an der Universität, welche mit unseren ersten Arabischkenntnissen gespickt waren, was für Gelächter und Applaus sorgte. Als dann nach musikalischen Darbietungen (Chor, Uni-Band, Trommeln) vier Frauen auf dem Schlagzeug die Bühne rockten, wurde mir bewusst, dass die konservativen Strukturen langsam aufbrechen. Die Ausgelassenheit war so ansteckend, dass die Jubiläumsfeier in einer tanzenden Party endete. Genau solche Momente schaffen Verbundenheit, egal zwischen welchem Geschlecht, Nationalität oder welcher Fakultät. Obwohl das Zeitmanagement in Ägypten höchst kreativ und spontan gestaltet wird, wissen sie über eines Bescheid: nämlich aus jeder Gelegenheit eine Party zu machen. (Obwohl sich über den Musikgeschmack streiten lässt :))“

Lesen Sie hier sie Rede von Annik DAECKE, Miramar JAKOBS und Lisanne RODE im Originalwortlaut:

Pspsps. Welcome to Egypt

Annik: A phrase we hear on a daily basis. Followed by Inshallah. Inshallah we can meet at 10 am or 10:30 or at 11:00am…. inshallah. In Egypt the time works differently. But it’s okay, no problem. You get easily used to the fact that 10-20 minutes is a framework of being punctual for class.

The German mentality for being punctual is still in our bones, so we’re waiting regularly in an empty classroom, that’s cooled down freezingly.

Miramar: But we see, the AC is a part of your identity. In the summer, we were melting, at 36 degrees.

But thankfully, there was something working, namely the AC. Now we are enjoying the sun at 25 degrees. And the first in winter jackets we can see.

We are wondering why the AC still cools properly? Is that really sustainability?

Lisanne: A green campus with palm trees, possibilities, authorities and many Habibis. An oasis where the room for those who are willing to take the chance of being creative, inventive and innovative is given. At Heliopolis, people are aiming to create a better future and that is very valuable. Here you have a green environment with its own herb-gardens, separate trash cans and water refilling stations – but still a lot of non-reusable water bottles. This place is a green area with a lot of green trees, green ideas and green cuisine.

Annik: A very poetic phrase is covering the walls of the cafeteria:

Miramar: “Let the food be the medicine and the medicine be the food.”

Annik: The food is indeed very good- it really helps to survive some long days. But how should pizza and fries supposed to be medicine for your body?

Miramar: Yani we are no experts, we just study business, maybe you pharmacy students know

better and can explain us later?

Lisanne: We love being here in Egypt, it’s a wonderful country with amazing people. Sometimes communication is difficult because language can be a barrier.

But feel free to come to us, we want to talk to you,

We would love to get to know you.

Amdulilah!

KURZNACHRICHTEN – SHORTCUTS

Wir glauben an Balance, Klausur von Vorstand und Beirat von SEKEM-Österreich am 29. und 30. Oktober 2022

SEKEM definiert eine nachhaltige Entwicklung mit der Hilfe eines ganzheitlichen Blickwinkels. Wir müssen Geschäfte machen, aber auch unsere Gemeinschaften durch Bildung entwickeln, die Erde und ihr Gleichgewicht schützen und faire und würdevolle Arbeitsumgebungen schaffen. Mit dem Begriff der Economy of Love wird diese Form des Nachhaltigkeitsprozesses beispielsweise als das Gleichgewicht zwischen den vier Dimensionen Gesellschaft, Wirtschaft, Kultur und Umwelt gesehen. Stellen Sie sich eine Welt vor, die sich um wirtschaftlichen Nutzen kümmert, aber wenig Wert auf den Schutz der Umwelt, der Lebensgrundlagen der Menschen und der Entwicklung von Gemeinschaften legt. Dieses Ungleichgewicht fügt den Menschen Schaden zu und schafft eine nicht nachhaltige Wirtschaft, die die Natur zerstört.

Im Zeichen dieser ganzheitlichen Betrachtungsweise haben sich Vorstand und Beirat von SEKEM-Österreich zu einer mehrtätigen Klausur zusammengefunden. Eines der wesentlichsten Ergebnisse war, Kriterien für die Beantwortung der Frage „Was ist ein SEKEM-Projekt?“ zu finden. Wir möchten in Hinkunft eine Art „Gütesiegel“ anbieten können, um Vorhaben auf ihre ganzheitliche Ausrichtung im Sinne einer SEKEM-Konzeption überprüfen zu können. Wir werden darüber berichten.

                                                                                                                                                                        

SEKEM-Reise 2023 „EGYPT……PEOPLE….ART………SEKEM……….CULTURE“

…..staunen…… sich in einem fremden Land wiederfinden …… zuhören – malen ……. herumwerkeln …..Menschen treffen + Neues kennenlernen….genießen Die Idee, Menschen nach SEKEM einzuladen, war eine lang gehegter Wunsch von der Künstlerin Petra ROSENKRANZ*. Mit der Kunst als Medium kann er im nächsten Jahr in Erfüllung gehen. SEKEM ist eine Oase in diesem riesigen Land, ein Ort, an dem sich Ost und West treffen. Sie wohnen im Gästehaus von SEKEM, wo es eine herzliche Betreuung + eine köstliche Mischung aus ägyptischer und europäischer Küche gibt …… Sie machen auch Ausflüge in die nähere Umgebung: Ins Museum, Basar… zu den Pyramiden… oder einfach nur im Café sitzen und das bunte Treiben genießen, den Menschen zuschauen… es gibt viel zu entdecken in Kairo. Jeder kümmert sich selbst um die Anreise mit dem Flugzeug, teilt die Ankunftszeit am Flughafen Kairo mit und wird pünktlich abgeholt! Reisezeit: 06. – 18. MÄRZ 2023. Anmeldeschluss: 15. Januar 2023 Für nähere Informationen (auch zu den Kosten) mailen Sie bitte an [email protected].

                                                                                                                                                                        

Christian FELBER als Teilnehmer an der Konferenz in SEKEM

Sekem Oesterreich ist ein langjähriges Mitglied der Gemeinwohl-Ökonomie und hatte die Ehre, 2011 SEKEMs Gemeinwohlbilanz in Graz der Presse vorzustellen (weil Helmy ABOULEISH damals nicht selbst nach Österreich kommen konnte) Helmy schrieb damals: “SEKEM unterstützt die Gemeinwohlökonomie, weil die nachhaltige Entwicklung starke Visionen einer besseren Zukunft braucht, auch wenn sie im Hier und Jetzt unmöglich scheinen. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass man selbst das Unmögliche erreichen kann, wenn man sich aus solcher geistiger Inspiration, mit Enthusiasmus und im lebendigen Austausch mit vielen Gleichgesinnten auf den Weg macht. Die SEKEM Unternehmensgruppe erstellt bereits 2011 die Gemeinwohl-Bilanz, weil es für uns selbstverständlich ist, unternehmerischen Erfolg im Hinblick auf nicht-finanzielle Kriterien der nachhaltigen Entwicklung zu definieren und zu messen.

                                                                                                                                                                        

Wir trauern um Dr. Hans WERNER

Danke an die SEKEM Freunde Deutschland für den wunderbaren Nachruf auf Hans Werner: https://deutschland.sekem.com/…/schicksalhaftes-wir…/  Die Freundschaft Ibrahim Abouleish/Hans WERNER ist geradezu die individuelle Verwirklichung dessen, was Ibrahim ABOULEISH in den Titel der ersten Auflage seiner Autobiographie als allgemeines Postulat aufgenommen hatte – https://www.amazon.de/Die-Sekem-Vision…/dp/3932386779  : “Eine Begegnung von Orient und Okzident verändert Ägypten“!

                                                                                                                                                                        

Webinar zu unseren Solutions Events in Ägypten rund um die COP27 der SEKEM Group

Am 10. Oktober 2022 fand ein Webinar zu den Solutions Events in Ägypten rund um die COP27 an statt.

Hier konnte man die neuesten Innovationen in der regenerativen Landwirtschaft von führenden Pionieren kennenlernen. Hunter LOVINS, Autor und Präsident, Natural Capitalism Solutions

Merijn DOLS, Global Director of Open Innovation and Circular Economy bei Danone traten in einen Dialog mit Walter LINK, dem Gründungs-CEO, Future Economy Forum und NOW Partners und Helmy ABOULEISH – CEO, Sekem

WWW.FUTUREECONOMY.FORUM

                                                                                                                                                                      

Buchtipp-Reminder

Das neue Buch von Helmy ABOULEISH „Sekem als Inspiration und Vorbild“ ist hier erhältlich: https://info3-verlag.de/buch…/buecher/sekem-inspirationen/

Frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr!

Euer/Ihr Redaktionsteam von SEKEM-Österreich