Aussendung Juni 2023 – Nachruf Hermann Becke, Aufbruch in neue Zeiten, Mohamed in Syrien, SEKEM Österreich-Schülerbegegnungsprojekt, Kurznachrichten

Newsletter 63 – Juni 2023

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Am Samstag, den 22. April 2023, fand im Festsaal der Freien Waldorfschule Graz die ordentlichen Generalversammlung von SEKEM-Österreich statt. Diese stand ganz unter dem Eindruck des Todes unseres Ehrenpräsidenten Dr. Hermann BECKE.

Hier sind alle Themen dieses Newsletters

  1. Lieber Hermann…

Ein persönlicher Nachruf

  1. Aufbruch in neue Zeiten

Die Generalversammlung vom 22. April.2023 mit der SEKEM Vision 2057

3. Mohamed aus Syrien – der neue Gartenhelfer

Nachfolgeprojekt für die Internationale Klasse

4. SEKEM-Österreich-Schülerbegegnungsprojekt in Ägypten

KURZNACHRICHTEN – SHORTCUTS

 

 

1. Lieber Hermann …

Ein persönlicher Nachruf

Von Andrea CRAMER

 

Lieber Hermann,

ein letztes Mal schreibe ich Dir.

Dies ist nun der erste SEKEM-Österreich-Newsletter, der ohne Deine Hilfe erscheinen wird. Was warst Du für eine Inspiration für SEKEM-Themen! Und was für einen Fundus an Fotos hattest Du jederzeit parat! „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte,“ war Dein journalistisches Credo.

Und umgekehrt können manchmal auch Worte einen Menschen besser beschreiben als tausend Bilder. So habe ich eine kleine Collage davon gesammelt, was ich von Menschen hörte, als sie Dir Lebwohl sagten:

Zuletzt war das Pläneschmieden nicht mehr Deine Priorität. Ein verschmitztes Lächeln bei jedem Abschied, dazu der Satz: „Wir treffen uns am …, wenn wir das Leben noch haben.“

Heitere Gelassenheit

Feste Umarmung
Deine Andrea

Hermann Becke 1944 – 2023

2.      Aufbruch in neue Zeiten

Die Generalversammlung vom 22. April.2023 mit der SEKEM Vision 2057

Von Harald A. FRIEDL

Die diesjährige Generalversammlung stand ganz unter Eindruck des Todes des langjährigen Obmanns und Ehrenobmanns von SEKEM-Österreich, Dr. Hermann BECKE. Auch ihm zu Ehren hatte diese Veranstaltung heuer eine ganze Reihe von formellen und künstlerischen Höhepunkten aufzuweisen.

Große Statutenänderung von SEKEM-Österreich und Wahl des Vorstands und der Rechnungsprüfer*innen

Im ersten Teil beschloss die Generalversammlung eine Änderung der Vereinsstatuten, die nun die Basis zur Neuausrichtung von SEKEM-Österreich bildet. So ist es uns auch möglich, unsere förderbaren Projektaktivitäten auf Länder außerhalb von Österreich und Ägypten auszuweiten. Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass die Wirkungen des vorgeschlagenen Projekts den vier „Blütenblätter“ der SEKEM-Blume entsprechen. Dazu ist es erforderlich, dass Projektwerber*innen darlegen, inwieweit ihr Vorhaben diesem ganzheitlichen SEKEM-Impuls entspricht. Näheres kann der vom Vorstand entwickelten Broschüre „Was ist ein SEKEM-Projekt“ entnommen werden. Diese und andere Dokumente werden demnächst auf unserer Homepage veröffentlicht werden.

Eine weitere Statutenänderung betraf die Erweiterung des Vorstands auf bis zu sechs Vorstandsmitglieder. Zur Wahl stellten sich fünf Persönlichkeiten.

Der gewählte Vorstand besteht nun aus:
Dr. Ernst Rose (Obmann)
Angelika Lütkenhorst (Stellvertretende Obfrau)
Mag.a Andrea Cramer (Schriftführerin)
Dr. Harald A. Friedl (Stellvertretender Schriftführer)
Gerhild Henögl (Kassiererin)

Als Rechnungsprüfer*innen wurde bestätigt:
Peter Kerschhaggel (Rechnungsprüfer)
Ingrid Hirschmann (Stellvertretende Rechnungsprüferin)

Weitere Details zur Generalversammlung (Jahresbericht und Rechnungsabschluss 2022, Budget 2023) entnehmen Sie bitte den Dokumenten, die Ihnen auf unserer Homepage zur Lektüre zur Verfügung stehen.

Große Oper – ein SEKEM-Abend als (Gesamt-)Kunstwerk

Der zweite Teil der Generalversammlung war gleichsam ein künstlerisches Experiment, in dem die Bedeutung von Kunst und Kultur, wie sie SEKEM-Österreich verstehen möchte, für alle Mitglieder und Gäste erfahrbar gemacht wurde. Ein emotional bewegenden Kunstgenusses auf höchstem Niveau sollte die Herzen der Zuschauer und Zuschauerinnen für den in die Veranstaltung eingebetteten Fachvortrag von Helmy ABOULEISH öffnen und eine Collage aus Impressionen des SEKEM-Österreich-Jahres 2022 untermalen.

In diesem Sinne spannten im Zuge der Veranstaltung zwei große Opernstimmen einen beeindruckenden Bogen, der sich so von Österreich über die Ukraine bis Ägypten spannen konnte.

Die in Polen geborene international etablierten dramatischen Mezzosopranistin, Dr.in Barbara ZUBANOVIC-BARANOWSKA begleitete den Abend mit dem Grazer Komponisten Robert STOLZ ein. Ein junges Mitglied der Grazer Oper, die aus der Ukraine stammende Sängerin Dayana AKSAMIT, umrahmte mit zwei ukrainischen Volksliedern die Lesung des dramatischen Textes „Höllenausbrüche“ von Dr. Harald A. FRIEDL. Darin wird das Martyrium einer zunächst aus dem Donbass und dann erneut aus Mariupol geflüchteten ukrainischen Frau am Weg nach Österreich geschildert.

Mag. Dimitrij MANELIS begleitete die beiden Opernsängerinnen mit enormer Einfühlsamkeit am Klavier. Der in Kiew geborener Pianist ist seit 1995 Lehrender an der Kunstuniversität Graz.

Helmy ABOULEISH holte indes mit seinem Vortrag zum Thema „SEKEM als Lösungsansatz für Klimastress –die Welt darf es wissen: Erfahrungen bei und nach der Welt-Klima-Konferenz COP 27 in Ägypten“ sein Publikum zurück aus den Sphären der Musen in die Welt von Problemen und deren innovativen Lösungen. Dazu stimmte der CEO von SEKEM-Ägypten sein Publikum zunächst auf die Herausforderungen ein, vor denen Ägypten steht: ein Land mit über einhundert Millionen Menschen und dem Nil als Lebensader, die Wasser für gerade mal fünfzig Millionen liefert. Wie soll das gehen? Dazu erinnerte Helmy an die ursprüngliche Vision seines Vaters, Ibrahim ABOULEISH: „Wir streben nach einer nachhaltigen Gemeinschaft, in der jeder Mensch sein individuelles Potential entfalten kann, in der die Menschen in einem lebendigen und lernenden Organismus zusammenleben und alle wirtschaftlichen Aktivitäten im Einklang mit ökologischen und ethischen Prinzipien durchgeführt werden.“ Diese Vision hatte zu einer Entwicklung inmitten einer Wüste geführt, die wesentlich getragen wurde von der Einführung und Expansion der biologisch-dynamischen Landwirtschaft.

Die Ökonomie der Liebe

Eingebettet war – und ist – die Praxis des biologisch-dynamischen Landbaus in die Ökonomie der Liebe (oder Economy of Love, kurz EoL). Diese fußt – zusammenfassend formuliert – auf der logisch zwingenden Überlegung, dass Wertschöpfung nur dann als solche verstanden werden könne, wenn sie eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten darstelle – im Gegensatz zu „Gewinnen“, die allein auf der einseitigen Umverteilung von Armen auf Reiche, von Machtlosen auf Mächtige, und von der Natur auf Kultur beruhen. Im Fokus der EoL beruht somit die langfristige Balance eines Öko-System als Ganzes.

Dies setzt jedoch völlige Transparenz voraus: Nur wenn alle Kosten von ökonomischen Prozessen und damit auch von ökologischen, sozio-kulturellen und ökonomischen Folgeschäden nachvollziehbar offengelegt werden und in die Kostenrechnung einfließen, kann der Wert eines Produkts für die betroffene Gemeinschaft erst sinnvoll bewertet werden. Erst auf Basis dieser Kostenwahrheit kann „Wertschöpfung“ auf Kosten Dritter vermieden und damit Kosten und Nutzen einer Produktionsweise beurteilt werden. Wie dies am Beispiel des Ökolandbaus konkret aussieht, wird sogleich näher erläutert.

Eine weitere Bedingung der EoL ist das Prinzip der Potenzialentfaltung: Dies zielt darauf alle beteiligten Menschen nach Möglichkeit darin zu fördern, ihre Stärken und Talente zu entwickeln. Auf diese Weise können sich die Menschen zu wertvollen und kompetenten „Organismen“ der Ökonomie und somit selbst zu Impulsgebern und Förderern einer nachhaltigen Entwicklung gedeihen. Und weil sich die Welt ständig verändert und immer neue Herausforderungen hervorbringt, ist ein Mensch niemals ausgelernt, sondern bedarf des lebenslangen Lernens. Um dem Prinzip der Potenzialentfaltung und dem Instrument des lebenslangen Lernens bestmöglich gerecht zu werden, gründete SEKEM 2012 die Heliopolis-Universität für nachhaltige Entwicklung.

„In welcher Zukunft wollen wir leben?“

Bislang, so die Bilanz von Helmy für SEKEM-Ägypten, wurden also die Visionen von Ibrahim ABOULEISH erfolgreich umgesetzt. Doch wie sollte es mit SEKEM und der Welt weitergehen? So stellte sich SEKEM Ägypten der zentralen Frage, wie sie sich ihre Zukunft in Ägypten vorstellen wollen. Denn dass SEKEM gedeihe, sei schön, aber bei weitem nicht genug. Vielmehr müsse SEKEM als inspirierender und bewegender Impuls dienen, um ganz Ägypten und letztlich die ganze Welt aus der fossilen Abhängigkeit in eine nachhaltige und klimaneutrale Entwicklung zu bewegen.

Darum gibt es nun das Ziel der „SEKEM Vision 2057“, nämlich der Entwicklung von SEKEM-Ägypten zu einem „internationalen Kompetenzzentrum für ganzheitliche nachhaltige, individuelle, organisatorische und gesellschaftliche Transformation in Ägypten und der Welt“. Dazu orientiere sich SEKEM an den vier Dimensionen einer nachhaltigen Transformation, wobei jede Dimension auf vier Eckpfeilern beruhe:

Die Dimension des „kulturellen Lebens“ fußt auf 1. lebenslangem Lernen, 2. ganzheitlicher Forschung, 3. integrativer Gesundheit und 4. gelebter Kunst und Kultur;
Die Dimension des „ökologischen Lebens“ fußt auf 5. biologisch-dynamischer Landwirtschaft, 6. nachhaltiger Wasserwirtschaft, 7. erneuerbarer Energie, 8. Biodiversität & Resilienz, und 9. Eindämmung des Klimawandels;
Die Dimension des Wirtschaftslebens fußt auf 10. Kreislaufwirtschaft, 11. Wirtschaft der Liebe, 12. ethischem Finanzwesen und 13. verantwortungsbewusstem Konsum;
Die Dimension des „Gesellschaftslebens“ fußt auf 14. integraler Organisationsentwicklung, 15. Gerechtigkeit und sozialer Diversität sowie 16. sozialer Transformation.

Die vier Dimensionen mit ihren 16 Säulen der SEKEM-Vision 2057

Auf den Punkt gebracht, verfolgt SEKEM das Ziel, bis 2027 das „Landwirtschaftsmodell der Zukunft“ entwickelt und bis 2057 in ganz Ägypten etabliert zu haben. Das klingt zunächst nach einer unglaublichen Herkules-Aufgabe. SEKEM-Ägypten weiß sie jedoch aus Erfahrung zu meistern, indem ein solcher Weg nur als schrittweiser nachhaltiger Entwicklungsprozess verstanden werden kann. So ist eine der noch zu klärenden Forschungsfragen etwa, wie alle Kosten einer Produktionsweise erfasst und berechnet werden können, das sog. „True Cost Accounting“. Darunter zu verstehen sind die Auswirkungen der Herstellung eines jeden Produkts auf die Umwelt, auf Menschen, auf die Gemeinschaft und auf individuelle Potentialentfaltung aller Beteiligten sowie auf Transparenz, wahre Kosten und Fairness. Dies gilt insb. auch für die Erfassung von Klimaemissionen eines Produkts. Zu diesem Zweck wurde ein „Carbon Footprint Center” gegründet.

Wie kann Ökolandbau profitabel das Klima retten?

Für die unverzichtbare Erreichung von Klimaneutralität spielt die von Ibrahim ABOULEISH initiierte Begrünung der Wüste eine Schlüsselrolle. So bindet ein Baum in der Wüste pro Jahr 30 kg CO2, ein Hektar Wald somit 3,8 Tonnen CO2. Die Nutzung einer Tonne Kompost als Düngemittel vermeidet sogar 0,6 Tonnen CO2/Jahr. Bindung und Vermeidung von CO2 werden am internationalen Markt für CO2-Emissionsrechte mit barem Geld belohnt, weil Industrien wie die Stahlproduktion, die nicht ohne weiteres auf fossile Energien verzichten können, ihre „Verschmutzungsrechte“ erkaufen müssen. Auf diesen Emissionsmärkten lukriert SEKEM schon heute wichtige Einnahmen zur Finanzierung seiner Economy of Love.

Prototyp Wahat als Emissionspionier

Eine weitere wichtige Forschungsmaßnahme ist die Entwicklung eines Prototyps, um Interessenten für einen Umstieg auf die EoL demonstrieren zu können. Dass dieses Zusammenspiel von Prinzipien, Kalkulationen und Maßnahmen nicht nur in der Theorie, sondern auch in der gelebten Praxis gelingt, wird gerade im Forschungsareal Wahat für das Jahr 2021 nachgewiesen. In Summe sparte Wahat im Jahr 2021 11.900 Tonnen CO2 ein.

Nachdem dieser Prototyp funktioniert, gilt es, diesen Erfolg zu vervielfachen. Diese Herausforderung bewältigt SEKEM-Ägypten nun so:

Kleinbauern, wie sie vor allem im Nildelta zu finden sind, leben von dem, was sie anbauen, abzüglich ihrer Produktionskosten. Dabei sind mineralischer Dünger und fossile Energie die wesentlichen Kostenfaktoren. Einen Kleinbauer interessiert darum der verbleibende Gewinn am Ende der Jahresrechnung, wenn es darum geht, richtungsweisende Entscheidungen für seine Wirtschaftsweise zu treffen.

Bis dato wurden mit der Unterstützung von SEKEM-Ägypten bereits zweihundert Kleinbauern auf die EoL-Prinzipien umgestellt. Die Bilanz kann sich sehen lassen. Zusammengerechnet trägt ein ägyptischer EoL-Kleinbauer zu 44 Tonnen CO2-Einsparungen bei, was mehr als den Emissionen einer vierköpfigen Familie in Zentraleuropa entspricht, und verdient dabei noch 880 €. Damit lohnt sich der Umstieg für Kleinbauern.

Die wahren Kosten einer lebenswerten Zukunft

Die Ausdehnung dieses Anbaumethode auf ganz Ägypten soll wird vom EoL-Fonds und Mikro-Darlehen gefördert. Bereits jetzt haben sich 2.100 Kleinbauern für den EoL-Umstieg entschieden. Dieser Prozess ist im Laufen – mit einem Gesamtwert von 2,1 Mio. €. Als nächster Schritt folgt die Ausdehnung der EoL auf 40.000 Bauern mit einem Gesamtwert von 37 Mio. €. Vorläufiges Endziel ist die Einbindung von 250.000 ägyptischen Bauern, die im ersten Jahr 11,25 Mio. Bäume pflanzen und zwei Millionen Tonnen Kompost erzeugen könnten. Die Gesamtkosten dafür belaufen sich auf 211 Mio. Euro (bei 5.280 Euro pro Landwirt). Den Löwenanteil dieser Kosten von mit 74% Investitionen in erneuerbare Energie aus, 13% fallen für die Anschaffung von Bäumen an und 10% für den Aufbau von Kompost.

211 Millionen klingt viel – und entspricht gerade mal dem Gegenwert eines F-18 Kampffliegers. Das waren große, beeindruckende, und durchaus auch respekteinflößende Visionen, die Helmy ABOULEISH seinem Publikum präsentiert hatte. Wohl darum holte er uns mit einem ermutigenden Zitat von J.W.v. Goethe zurück ins Hier und Jetzt: „Es ist nicht genug zu wissen, man muss auch anwenden; es ist nicht genug zu wollen, man muss auch tun.“ Der erste Schritt zum Tun an diesem Abend waren intensive Netzwerkgespräche zu einem biologisch produzierten Buffet der Initiative Cambium aus Fehring, gefördert durch die Stadt Graz. Wir danken Helmy ABOULEISH für seinen Vortrag, unseren Gästen für ihr Kommen und der Stadt Graz für ihre Unterstützung und Herrn Gemeinderat DI David RAM für sein Kommen.

 

 

 

 

 

 

 

 

Barbara ZUBANOVIC-BARANOWSKA
und Dayana AKSAMIT

Harald A. FRIEDL

 

 

 

 

 

 

 

 

DI David RAM
und Ernst ROSE

3. Mohamed aus Syrien – der neue Gartenhelfer

Nachfolgeprojekt für die Internationale Klasse

Von Michaela MAJCENOVIC mit einer Einleitung von Ernst ROSE

Seit Anfang Mai beschäftigt SEKEM-Österreich nunmehr den dritten Gartenhelfer im Schulgarten der Freien Waldorfschule Graz. Es ist MOHAMED aus Syrien. Er wird neben der beabsichtigen Arbeitsqualifizierung (die schon die zwei Vorgänger erfolgreich am Arbeitsmarkt in eine Vollbeschäftigung gebracht hat) auch die Kulturbegegnung von Orient und Okzident für die Schüler*innen beflügeln.

Natürlich ist es auch für Mohamed eine wichtige Unterstützung, dass er neben den freundschaftlichen Kontakten, die er durch seine Beschäftigung in der Schule knüpft, auch ein Gehalt beziehen kann, das im Wege Ihrer Spenden sichergestellt wird.

Dies ist der Bericht von Michaela MAJCENOVIC, die so wie Christine REITER als Gartenbaulehrerin an der Freien Waldorfschule-Graz arbeitet:

Gestern fand erneut der Gartenbauunterricht mit Mohamed statt. Er ist bereits unser dritter Gartenhelfer, die anderen beiden haben den Sprung in die Arbeitswelt geschafft. Vor allem bei Ekramullah merkte ich, wieviel er in einem halben Jahr gelernt hat, wie viele kleine und größere Puzzleteile für einen harmonischen Garten gebraucht werden. Beispielsweise entwickelte Ekramullah einen Blick für verlassenes Werkzeug oder endete den Gartentag ganz selbstverständlich beim Kompost. Ich bin überzeugt, dass ihm die gelernte Arbeitshaltung und die Sprache bei seiner neuen Anstellung zugutekommt.

Mohamed, der neue Gartenhelfer, besticht durch seine ausgezeichneten Englischkenntnisse und sein sicheres Auftreten. So kann er sich jederzeit verständigen: Er wechselt die Sprache und fragt einfach auf Englisch nach. Mohamed zeigt sichtlich Freude, die Kinder zu erleben und zu beobachten. Die wiederum sind dankbar, dass er da ist und mithilft. Derzeit arbeitet er ähnlich wie die Schüler*innen. Er sucht seinen Rhythmus und wird sich durch das regelmäßige Tun kraft- und ausdauermäßig in den nächsten Wochen von den Kindern abheben. Bitte unterstützen Sie Sekem-Österreich Stichwort „Gartenhelfer“

Michaela Majcenovic

Spendenkonto SEKEM -Österreich (steuerlich absetzbar)
IBAN: AT171700000181000341, BIC: BFKKAT2K
Bank für Kärnten und Steiermark

 

 

Auf den Bildern ist Mohamed mit einem interessierten Elternteil und mit einem Schüler zu sehen.

 

4. SEKEM-Österreich-Schülerbegegnungsprojekt in Ägypten

Von Sigrid LAGARDE

 

Anfang Mai erreichte uns die freudige Nachricht, dass unser beantragtes ERASMUS+ Jugendbegegnungsprojekt von der Nationalen Agentur für Erasmus+ und Europäisches Solidaritätskorps genehmigt wurde! Die Vertragsdetails sind zwar noch offen, aber wir gehen davon aus, dass die in Ägypten geplante Jugendbegegnung vom 27.10. bis 3.11.2023 stattfinden wird.

Unter dem Motto „Greening the desert- together; acting against climate change” werden sich österreichische und ägyptische Jugendliche auf der SEKEM-Farm Wahat gemeinsam mit den Themen UMWELT UND KLIMAWANDEL, NACHHALTIGES WIRTSCHAFTEN mit Schwerpunkt LANDWIRTSCHAFT theoretisch und vor allem praktisch auseinandersetzen. Die ägyptische Gruppe, bestehend aus jungen Studierenden aus dem 13-Dörfer-Projekt der Heliopolis Universität[1], hat sich bereits gefunden.

Der Bewerbungsprozess für Teilnehmer*innen im Alter zwischen 17 und 26 Jahren aus Österreich läuft noch, und sobald die vorhandenen dreizehn Plätze vergeben sind, wird mit der ägyptischen Gruppe Kontakt aufgenommen.

Teilnehmer*innen der ägyptischen Gruppe mit Gruppenleiter Moamen GHANEM, dem Direktor des Zentrums für Bildung für Nachhaltige Entwicklung bei Sekem

 

KURZNACHRICHTEN – SHORTCUTS

                                                                                                                                                                         

Studierendenaustausch der Heliopolis Universität Kairo mit der Technischen Universität Graz

Unser Beiratsmitglied em.Univ.Prof. Dr. Lothar FICKERT arbeitet gerade an der Organisation des diesjährigen Studierendenaustausches zwischen der Technischen Universität Graz und der Heliopolis University Cairo, die mittlerweile seit vielen Jahren zwei Studierenden aus Ägypten ermöglicht, für ein Sommerpraktikum an die TU Graz zu kommen.

Finanziert wurde dieses Programm bisher immer durch eine Förderung der Stadt Graz, für die wir uns an dieser Stelle herzlich bedanken. Wir hoffen, dass wir auch dieses Jahr wieder die nötigen Mittel zur Verfügung gestellt bekommen.

 

 

                                                                                                                                                                         

Johanni in Großmürbisch

Unter dem Titel gemeinschaftlich leben – heilsam gestalten arbeitet unser Beiratsmitglied Florian AMLINGER in Großmürbisch an einem nachhaltigen Konzept für eine lebenswerte Gemeinschaft, bei der bestimmt auch die SEKEM-Prinzipien einfließen werden. Vorstand und Beirat sind von ihm eingeladen, demnächst das Johannifest in Großmürbisch zu feiern. Wir werden über unseren Besuch in unserem Oktober-Newsletter berichten.

 

 

                                                                                                                                                                         

Energiegespräche im Obstgarten

Am 1.6.2023 organisierte unser Beiratsmitglied Birgit BIRNSTING-GOTTINGER heuer wieder die Energiegespräche in ihrem Obstgarten mit vielen spannenden Fragestellungen. Was bedeutet der europäische Green Deal für Österreich bis 2030? Wie schauen dezentrale Energiesysteme in der Zukunft aus? OurPower Energiegenossenschaft: So funktioniert der neue, regionale Energiemarkt u.v.m.

                                                                                                                                                                         

SEKEM-Studienreise im Herbst 2023

Die Akademie für Nachhaltigkeit mit Sitz in Pöllau organisiert im Herbst gemeinsam mit Retterreisen eine 8-tägige Studienreise nach SEKEM-Ägypten. Interessierte erhalten hier nähere Informationen:

                                                                                                                                                                         

Forum nachhaltig wirtschaften

In der bekannten Fachzeitschrift Forum Nachhaltig Wirtschaften erschien vor kurzem ein sehr interessanter Beitrag über SEKEM.

                                                                                                                                                                         

SEKEM-Tag der SEKEM-Freunde Deutschland

Am 17. Juni 2023 wird das diesjährige Treffen der SEKEM-Freunde Deutschland stattfinden. Hier der Flyer:

                                                                                                                                                                         

Buchtipp-Reminder

Das neue Buch von Helmy ABOULEISH „Sekem als Inspiration und Vorbild“ ist hier erhältlich: https://info3-verlag.de/buch…/buecher/sekem-inspirationen/

Einen schönen Sommer

wünscht Euer/Ihr Redaktionsteam von SEKEM-Österreich!

[1]2004 hatte der SEKEM-Gründer Ibrahim Abouleish das Projekt zur Entwicklung der Dörfer rund um die SEKEM Farm initiiert. Innerhalb von drei Jahren wurden 13 Dörfer durch gezielte Kampagnen und Aktionen unterstützt. Das Projekt umfasste das Sammeln, Trennen und Recyceln von Abfällen, den Bau von Sanitäreinrichtungen, die Sensibilisierung für Gesundheitsthemen durch medizinische Konvois, Schulungen in biologisch-dynamischer Landwirtschaft und Kompostierung, die Wiederherstellung und Instandhaltung von Gebäuden, Analphabetenunterricht, Stipendien sowie die Inklusion von Kindern mit Behinderungen. SEKEM und die Heliopolis Universität sind durch die Erfolge dieser Aktionen ermutigt, das Projekt mit den Schülern, Lehrern, Professoren und Mitarbeitern erneut aufzunehmen und gezielt fortzuführen. Das 13-Dörfer-Projekt hilft die Lebensbedingungen der Menschen zu verbessern und Arbeitsplätze zu schaffen. Es ist aber auch eine wichtige Chance für die Studierenden, sich gemeinnützig zu engagieren und im Rahmen ihres Studiums konkret den Mensch und der Entwicklung ihres Landes zu dienen.