Wie ist es der Internationalen Klasse bisher ergangen?

Wie ist es der Internationalen Klasse bisher ergangen?

Wir sind sehr dankbar für zwei Berichte von Lehrerinnen der Internationalen Klasse, die uns einen sehr guten Einblick in den Schulalltag vermitteln:

Frau Mag.a Birgit Schmerfeld (Lehrerin für Englisch und Mathematik) berichtet:

Die Herbstferien stehen vor der Tür und die Schüler der Internationalen Klasse haben bereits sechs Wochen Schule hinter sich – eine ereignisreiche Zeit, nicht nur für die Schüler, sondern auch für mich als Lehrerin. Es hat sich wieder mal bestätigt, was ich im Grunde eh weiß, aber gerne verdränge: Man kann sich noch so gut auf den Schulanfang vorbereiten, wenn es dann so weit ist, ist alles ganz anders.

Ende des letzten Schuljahres und in den Ferien hatten wir mit allen potenziellen Schülern Gespräche geführt, ihre Daten aufgenommen und wollten nun mit  18 Teilnehmern in die neue Internationale Klasse starten. Am ersten Schultag standen dann 28 Schüler mit erwartungsvollen Augen vor mir – eine wundersame Vermehrung. Auf mein verwirrtes „Aber Sie sind doch gar nicht angemeldet“, entgegneten sie freudestrahlend: „ Wir waren im letzten Schuljahr auch schon da und jetzt wollen wir wieder kommen“. Sollte man sie wegschicken? Wohl kaum. 28 also.

Nach ein paar Wochen hat sich der eine oder andere doch umentschieden, so dass wir nun mit 25 Schülern eine recht stabile Gruppe haben. Wie auch schon in den Vorjahren kommt die Mehrzahl aus Afghanistan, aber auch Bangladesch, Pakistan, Iran, Irak und Somalia sind vertreten.

Neben Deutsch haben die Schüler am Vormittag auch Englisch, Mathematik, Musik, Eurythmie und Gartenbau. Am Nachmittag nehmen einzelne am handwerklich-künstlerischen Unterricht der Waldorfschule teil. Damit die Kunst für die anderen nicht zu kurz kommt, zeichne ich einmal die Woche mit der ganzen Klasse, was auf sehr unterschiedliche Resonanz stößt. Als ein Schüler klagt, es sei alles zu schwer, er habe in seinem Leben noch nie gezeichnet und wozu das Ganze überhaupt, entgegnet ein anderer: „Das macht den Kopf locker“. Treffender hätte ich es wohl selbst nicht ausdrücken können.

Englisch unterrichten wir in zwei Gruppen, eine größere Gruppe, die die Grundlagen der Sprache lernt und eine etwas kleinere, die bereits so fortgeschritten ist, dass wir die Landeskunde von Großbritannien in englischer Sprache behandeln können.

So ein Schulvormittag verlangt den Schülern einiges an Konzentration und Durchhaltevermögen ab. Eine ganze Reihe von ihnen hat nicht mehr als zwei oder drei  Jahre Schulbildung, manche noch nicht einmal so viel. Dementsprechend besteht ein großer Bildungshunger. Aber erst im fortgeschrittenen Alter von 17, 18 oder mehr Jahren richtig mit dem Lernen durchzustarten, ist Knochenarbeit und so hat sich in der Klasse die lustige Formulierung durchgesetzt, „mein Kopf ist kaputt!“, ein Ausruf, der spätestens nach der Mathestunde die Runde macht.

Ob in Mathematik, Englisch, Kunst oder Deutsch, immer wieder stößt man auch auf bisher unentdecktes Talent und viel Potenzial, das darauf wartet, entfaltet zu werden.

So sind wir guter Hoffnung, dass auch in diesem Schuljahr wieder ein paar Schüler den Pflichtschulabschluss machen können.

 

Frau Gertrud Kranz erarbeitet mit der Intenationalen Klasse Gedichte und berichtet:

Die Ballade vom lieben Augustin von Franz Karl Ginzkey bringt Lebendigkeit und Aktualität. Um in eine Sprache Eingang zu finden, bedarf es auch der Poesie. Bei entsprechendem Abstand lässt sich eine Klasse auch in einer schwierigen Zeit auf zeitgemäße Gedichte einstimmen.

‘Nur den Mut‘ nie verlieren ist ein Motiv, das gerade für diese Klasse wichtig ist.

“Einst schlich Frau Pest sich nach Wien in die Stadt…”

Und an diesen letzten Bericht können wir anknüpfen, wenn wir auf die finanzielle Situation blicken:

‘Nur den Mut‘ nie verlieren ist ein Motiv, das gerade für diese Klasse wichtig ist.

Den Mut wollen wir auch in wirtschaftlicher Hinsicht nicht verlieren! Es geht uns so, wie derzeit vielen gemeinnützigen Einrichtungen:

Unser allgemeines Spendenvolumen ist – wohl corona-bedingt – gegenüber dem Vorjahr um über ein Drittel gesunken! Mit den bisher eingelangten Spenden glauben wir, den Betrieb der Internationalen Klasse zumindest einmal bis Weihnachten finanziell gesichert zu haben.

Und so bitten wir neuerlich um  Spenden, damit wir nicht mit Ende des Jahres den Betrieb einstellen müssen – das wollen wir unbedingt vermeiden!

Wir sind  weiterhin auf jede Unterstützung angewiesen, die Ihnen möglich ist – das können

einmalige Spenden,

befristete – auch kleine – Daueraufträge für 12 Monate (das gibt uns Planungssicherheit), die finanzielle Patenschaft für eine/n Schüler/in (die Jahreskosten betragen pro Kopf rund € 4.500,- – das ist wesentlich weniger als im staatlichen Schulsystem!)

oder die gezielte Übernahme von bestimmten Sachkosten sein.

Wir bitten um Ihre Hilfe, um die Weiterführung der Internationalen Klasse zu sichern – DANKE!!

Sie wissen: Alle Spenden können steuerlich abgesetzt werden – hier das Konto

Bank für Kärnten und Steiermark, IBAN: AT17 1700 0001 8100 0341, BIC: BFKKAT2K

Graz, Ende Oktober 2020